Ein Marimbaphon selber bauen? Wie kommt man den auf so eine Idee?
Naja das hat mehrere Gründe. Zum einen war ich schon immer fasziniert von dem Klang und den spielerischen Möglichkeiten die ein Marimbaphon bietet. Als Auszubildender/Schüler ist es mir aber auf Grund des hohen Anschaffungspreises (für 5 Oktaven ab ca. 10.000€) nicht möglich eines zu erwerben. Deshalb habe ich mich schon seit längerem im Internet informiert ob es nicht möglich ist, so ein Instrument selber zu bauen es sind ja schließlich „nur“ ein paar Holzplatten mit Rohren darunter.
Es zeigte sich, dass es durchaus möglich ist ein klanglich von einem Profiinstrument kaum zu unterscheidendes Marimbaphone selber zu bauen. Zu sehen und zu hören bei EolinPercussion auf YouTube.
Ich habe bereits zuvor Erfahrungen im Instrumentenbau gesammelt. Ich habe von 2012-2013 für meinen Musikverein Röhrenglocken gebaut (auch damals waren die hohen Anschaffungskosten der Anstoß für das Projekt).
Also entschied ich mich im April 2014 ein Marimbaphon zu bauen und begann mit der Planung.
Ich werde hier keine Nachbauanleitung präsentieren, wer das Instrument nachbauen will und genauere Infos darüber will, bzw. Hilfe für sein Projekt braucht kann sich einfach bei mir melden. Ich habe lange überlegt ob und wie ich mein Projekt teilen will. Ich bin ein Fan von Opensource und Co. Deshalb habe ich mich entschieden mein Projekt hier kostenlos zur Verfügung zu stellen. Ich selbst hatte einen enormen Kosten und Zeitaufwand beim Bau des Instruments und bei der Erstellung der Dokumentation auf dieser Homepage. Deshalb würde ich mich über eine kleine Spende sehr freuen.
Im Bereich FAQ gibt es viele zusätzliche Infos und Tipps zum Bau eines Marimbaphons.
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Fazit
Danksagung
Alles in allem bin ich sehr zufrieden mit meinem selbst gebauten Marimbaphon. Es war die Mühe und den Schweiß wert, den es gekostet hat. Sowohl bei der Planung, als auch beim Bau. Ich bin um ein weiteres Instrument reicher und werde viel Spaß damit haben.
Ich kann jedoch nur jedem empfehlen: überlegt euch zweimal ob ihr euch an ein so großes Projekt heran traut, denn es steckt, wie ich selbst feststellen musste, mehr Arbeit, Zeit, Aufwand und Technik hinter einem Marimbaphon wie man denkt.
Klangbeispiele mit dem Instrument gibt es übrigens hier.
Da die ursprünglich eingebauten Einlass-Scharniere leider das Gewicht auf Dauer nicht halten können (deshalb ist das Marimba oben im Bild mit Schraubzwingen verstärkt),
habe ich mir neue Scharniere aus Chrom-Nickel-Stahl anfertigen lassen. Die sollten das Gewicht nun ohne Probleme tragen können.
Updates mit Bildern der eingebauten neuen Scharniere folgen bald.
Die neuen Scharniere sind nun endgültig eingebaut, das Instrument ist jetzt fast wieder vollständig zusammengebaut und sehr stabil.
Hier möchte ich allen Danke sagen, die mich beim Bau des Instruments unterstützt haben.
Mein größter Dank geht hierbei an Urs Scheller, der mich über das komplette Projekt unterstützt hat. Er half mir von Beginn an bei der Planung, beim Bau und stellte mir Werkzeug und Platz in seiner Werkstatt zur Verfügung. Ohne ihn wäre dieses Projekt niemals möglich gewesen.
Außerdem möchte ich Kurt Ortmayer von der Firma KOM-Biegeform GmbH danken, der mir seine Werkstatt für das Sägen der Rohre zur Verfügung gestellt hat.
Zum Schluss möchte ich mich noch bei meiner Freundin und bei meiner Familie bedanken, die mich während des gesamten Projekts unterstützt haben und sich auch nicht beschwert haben, wenn ich mal bis in die Nacht an dem Instrument gearbeitet habe.
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Jürgen Matthias (Montag, 17 Oktober 2016 08:38)
Hallo Herr Hinze,
auch ich möchte eine Marimba selber bauen. Sie soll für meine Frau sein. Jedoch finde ich keine brauchbare Info wie und vor allem welche Abmaße die Klangplatten haben müssen. Wir haben uns für amerikanische Walnuss als Basismaterial entschieden, hat einen sehr warmen Klang. Akazie wäre auch klanglich nicht schlecht, von dem Holz hat mir aber mein Tischler abgeraten.
Prinzipiell weiß ich wie und wo die Klangplatten zu stimmen sind, doch irgendwie scheine ich mich da im Kreis zu drehen, und leider habe ich kein Instrument, an dem ich abgucken kann. Das ADAMS ist mir bekannt, habe jedoch nur ein paar Bilder aus dem Internet.
Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mir ein paar mehr Details zusenden könnten.
Viele Grüße
Ihr Jürgen Matthias
René (Sonntag, 14 Januar 2018 17:32)
Hallo,
sehr informative Seite!
Bin auf der Suche nach Informationen über Marimbaphon Selbstbau hier gelandet und freue mich über den Projektbericht!
Was ich noch vermisse, ist eine Beschreibung, wie die Klanghölzer im Endeffekt auf dem Rahmen montiert worden. Ich denke das ist ja die entscheidende Krux für den Klang, wie die Hölzer schwingend montiert werden und in welchem Abstand über den Resonatoren diese hängen.
Klaas Strijder (Sonntag, 04 Februar 2018 12:25)
Fabelhaft !
Dieter u Felix (Sonntag, 18 März 2018 20:39)
Hallo Herr Hinze
Mein Sohn und ich haben damit begonnen ein Marimbaphon selbst zu projektieren und natürlich dann auch zu bauen. Gerne würden wir Ihre tolle Geschichte näher kennenlernen und damit auch Sie. Die gemchten Erfahrungen interessieren uns sehr.
Herzliche Grüße
Dieter und Felix
Jens Lüpke (Dienstag, 23 Oktober 2018 10:57)
Moin .-)
Ich selber wollte mir mal eine Vibraphon selber bauen, habe es dann aber auch Zeitgründen bleiben lassen und doch was 'von der Stange' gebraucht gekauft...
Da ich mit den Vorbereitungen schon recht weit war, kann ich durchaus nachvollziehen, dass da enorm viel Zeit, aber auch Geld in das Projekt gegangen ist.
Daher: Hut ab!
Grüsse von Jens .-)
Richard Rau (Donnerstag, 05 Januar 2023 18:05)
Hallo Herr Hinze,
Ganz, ganz riesengroßes Kompliment für die Umsetzung dieses Projektes! Als leidenschaftlicher, aber lange nicht so aktiver Holzwurm bin ich voller Bewunderung.
Ich hänge an einem deutlich bescheideneren Projekt fest und habe ein paar Fragen. Ich baue eine Ergänzung zu einem gekauften Xylophon (von der Firma Marimba, Bielefeld). Für die Stücke, die wir in unserer Balaphon-Gruppe einüben, brauchte ich einen Tieftonanbau von G2 bis H3. Die Klangplatten habe ich mir von "Marimba" anfertigen lassen, das Gestell ist fertig, und jetzt bin ich dabei, die Rohre herzustellen. "Marimba" hat mir eine Längentabelle mitgegeben, die aber sehr von Ihren Werten abweicht. Soweit ich wusste (auch vom Lautsprecherbau / Transmissionline), müsste die Rohrlänge gleich einem Viertel der Wellenlänge sein und so sieht anscheinend auch Ihre Berechnung aus. "Marimbas" Liste liegt zum Teil 10% unter diesen Maßen. Ehe ich meine Rohre versäge, möchte ich gerne Ihre Meinung dazu hören.
Vielen Dank und herzliche Grüße,
Richard Rau